Schon Mitte des 11. Jahrhunderts wird ein Gut „Hornarun“ eines Grafen Gerold genannt, die erste urkundliche Erwähnung als „civitas“ (Stadt) stammt aus 1282. In der Reformationszeit wird die Stadt unter den Puechhaimern protestantisch. Im September und Oktober 1608 trafen 260 ständische Adelige in Horn zusammen, um hier im Schloss der Puechhaimer ein Manifest zu unterzeichnen („Horner Bundbrief“). Der Inhalt dieses Dokuments war das Bekenntnis von 166 Unterzeichnern zum Protestantismus mit Siegel und Unterschrift. 1657 stiftet Graf Ferdinand Kurz ein Piaristenkonvent, das als Schule die Gegenreformation festigen soll. Nach der Übersiedlung des Gymnasiums 1961 beherbergt das Piaristenkloster städtische Schulen und wird 1989 zum Kunsthaus Horn.
Zeichen der Geschichte sind überall im Stadtbild festzustellen: die Stadtmauer mit Türmen, Bürgerhäuser der Renaissance und des Barock im Stadtzentrum, das Schloss Horn, das Piaristenkollegium (heute Kunsthaus Horn), das Sgraffitohaus, die Stadtpfarrkirche St. Georg (erbaut 1593-98 als protestantische Kirche), die Stephanskirche (Friedhofskirche) und die Piaristenkirche.
Als Bezirks-, Einkaufs- und Schulstadt ist Horn mit seinen über 6.500 Einwohnern heute Verwaltungszentrum und Sitz eines Bezirksgerichtes. Die wirtschaftliche Struktur ist geprägt von Handels- und Gewerbebetrieben. Zu den größten Arbeitgebern der Stadt gehören eine Druckerei und zwei Bauunternehmen. Auf dem Gesundheitssektor genießt die Stadt insbesondere durch das Schwerpunktkrankenhaus „Landesklinikum Waldviertel Horn“ einen hervorragenden Ruf.
Das Museum Horn geht auf den Sammler Josef Höbarth zurück, der eine der umfangreichsten ur- und frühgeschichtlichen Sammlungen zusammengetragen hat. Ergänzt wird diese durch Volkskunst und Volkskunde, Stadtgeschichte und einer Dokumentation über den Räuberhauptmann Grasel. Eine Sammlung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte – nach dem Sammler Ernst Mader benannt – zeigt die rasante Entwicklung der Agrartechnik.
Seit mehr als drei Jahrzehnten regiert die Musik die Monate August und September. Das Kammermusikfestival Allegro Vivo bringt etwa 50 Konzerte, BesucherInnen und KursteilnehmerInnen für Meisterkurse aus der ganzen Welt in die Region. Seit über einem Vierteljahrhundert begeistert ein jährliches Theaterfestival mit dem Namen „Szene Waldviertel“ insbesondere viele Jugendliche und Familien. Der Kunstverein Horn und die Galerie Thurnhof bieten ein Ganzjahresprogramm mit Ausstellungen und Veranstaltungen zur zeitgenössischen Kunst mit dem Schwerpunkt Buchkunst, Graphik und Bibliophilie. Die Volkshochschule Horn gehört zu den größten Niederösterreichs und bietet in vielen Sparten Programme, Kurse, Vorträge und Seminare. An der Musikschule Horn des Gemeindeverbandes werden weit über 800 SchülerInnen unterrichtet, die bei zahlreichen öffentlichen Auftritten ihr Können beweisen. Der Buchdruck wird hier seit 1570 gepflegt, die traditionsreiche Druckerei Berger betreibt seit genau 150 Jahren in fünfter Generation eine Druckerei, die mit nahezu 300 Beschäftigten zu den wichtigsten Wirtschaftsträgern zählt. Im Stadtzentrum ist nach Übersiedlung des gesamten Betriebes an den Stadtrand 1977 der Traditionsbetrieb mit allen Einrichtungen und Maschinen erhalten geblieben und wurde zum Buchdruckereimuseum Berger, WERK I. Das Kunsthaus Horn stellt mit seinen Möglichkeiten der Unterbringung von Gruppen und Klassen, mit der Einrichtung von Werkstätten, Forschungs- und Bildungsmöglichkeiten ein Zentrum für Wissenschaft, Kunst und Kultur dar.
Ein wesentliches Charakteristikum der Stadt Horn ist die überaus rege Vereinstätigkeit. Über 120 Vereine prägen das kulturelle, gesellschaftliche, sportliche Leben der Stadt und machen sie zu einem lebendigen und lebenswerten Zentrum.